‚Kommunales Forum‘ der SPD am 26. Juli „Wohnraum schaffen, Natur erhalten“: „Alles mit Maß und Ziel!“

Veröffentlicht am 31.07.2018 in Ortsverein

Die Vorträge von Wilfried Nobel, Wolfgang Lissak und Werner Staudenmayer, wie auch die sich anschließende Diskussion beim Kommunalen Forum der SPD am vergangenen Donnerstag im ‚Glashaus‘ zeigten, dass es keine schädliche Konfrontation zwischen der Schaffung von Wohnraum auf der einen und dem Flächen- und Naturschutz auf der anderen Seite geben muss. Die 20 Gäste, die trotz Ferienbeginn und hochsommerlicher Temperaturen zusammengekommen waren, erlebten einen Abend mit hoher politischer Qualität.

Der NABU-Vorsitzende Dr. Wolfgang Rapp, welcher unlängst mit einer Warnung zum geplanten Göppinger Baugebiet Dittlau die Debatte um zu viel Flächenverbrauch und rückgehende Artenvielfalt im Filstal eröffnet hatte, resümierte denn auch: „Das war ein guter Abend, der uns vorangebracht hat“. Für Peter Hofelich, der die Versammlung leitete, ein Beleg, dass die SPD soziale, wirtschaftliche und ökologische Anliegen vereinen kann. Gerade auch in Salach!

Wohnungsbau und Flächenschutz gehen zusammen

Die nachhaltige Entwicklung ist ein ‚Megathema‘, wie es Professor Wilfried Nobel ausdrückte. Einen Hinweis gibt eine Umfrage in unserer Region Stuttgart, die er zitierte: Auf die Frage ‚was gefällt Ihnen gut in unserer Region‘ erhielt die Antwort ‚Natur und Landschaft‘ den Spitzenwert mit 29 Prozent. Andererseits ließ der langjährige Prorektor der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Geislingen-Nürtingen und heutige Regionalrat für die SPD angesichts des Mangels an bezahlbarem Wohnraum keinen Zweifel: „Es wird zu wenig gebaut!“ Seine Devise, um die konfliktträchtigen Anliegen Wohnungsbau und Flächenschonung zusammen zu bringen: „Kompakt, sozial durchmischt und grün“.

Bevölkerungszuwachs im Landkreis

Professor Nobel hatte eingangs auf einigen Folien die Lage komprimiert und sachlich dargestellt: Die Region Stuttgart mit ihren derzeit 2,7 Mio Einwohnern (davon 255.000 im Kreis Göppingen) erwartet in den kommenden Jahren prognostisch 133.000 Einwohner mehr. An genehmigten Bauflächen gibt es bereits ein Potential für 144.000 Einwohnern. Das heißt: der Zuwachs ist bewältigbar. Dieser sollte allerdings an den ‚Achsen‘ der Region‘, bei uns also an der Fils-Achse‘ (mit Salach) vor allem stattfinden und hier konzentriert sich auch die Nachfrage. Die Bebauung von innerörtlichen Baulücken, die Nutzung von in den Flächennutzungsplänen bereits vorgesehener Erweiterungen, die Aktivierung von Leerständen sollten deshalb die Hauptziele der Region und ihrer 179 Kommunen sein. Gute ÖPNV-Anschlüsse und Schutz von Freiräumen sind unverzichtbare Rahmenbedingungen dafür. Dafür müsse ein gemeinsames geplantes Vorgehen her. Denn: „Wir haben den Eindruck, dass Gemeinden im Wettbewerb stehen und nicht nachhaltig agieren“ hatte Dr. Rapp zuvor schon gemahnt.

„Boden hat keine Lobby“

Wolfgang Lissak, Artenschutzexperte des Nabu, wies darauf hin, dass „viele Arten auf Offenfeld angewiesen sind und nicht ausweichen können. Die Feldlerche, einstmals bei uns normal, ist als Population bereits auf der roten Liste in schwierigem Zustand“. Im Rückblick müsse man, so Wilfried Nobel, feststellen, dass es einen Rückgang der landwirtschaftlichen Flächen um 6 Prozent gegeben habe, der direkt in mehr Siedlung gegangen sei, in unserer Gegend vor allem in Einzelhausbebauung. „Boden hat keine Lobby“, so Nobel, wohl schon die gefährdeten Arten. Hier setzte auch die Diskussion ein: „Mehr positive Anreize schaffen, dass der Boden geschützt wird“, war die Überzeugung von Jürgen Hilse. „Wir können uns von unserer Fläche nur noch zu einem Drittel ernähren“, so Martin Hollnaicher. „Die stärksten Rückgänge bei den Arten haben wir durch die industrielle Landwirtschaft“, mahnte Wolfgang Lissak. „Wie sieht es mit ‚Discount-Wohnungen‘ auf gewerblichen Gebäuden, wie Handelsmärkten, aus?“ fragte sich Karl Otto Kaiser. Viel Stoff für den zweiten Teil des Abends, zu dem Fraktionsvorsitzender Werner Staudenmayer die Situation in Salach beleuchtete ( siehe nächster Salacher Bote ).

Bezahlbarer Wohnraum für Salach

„Wir planen in Salach für die nächste Zeit mehr Geschosswohnungsbau. Das ist flächensparend und kommt unserem Ziel als SPD, bezahlbaren Wohnraum in Salach verstärkt anzubieten, entgegen“, informierte Fraktionsvorsitzender Werner Staudenmayer. In Salach sind die Klagen, dass kaum normale Wohnungen zu finden sind, seit Jahren unüberhörbar. GR Staudenmayer nannte die beginnende Bautätigkeit an der Zeppelinstraße (Geschosswohnungsbau und Eigenheime), neue Wohnungen entlang der mittleren Ziegelstraße (bei Wahrung der Kaltluftschneise), sowie eine erhebliche Zahl von Wohngebäuden auf dem Schachenmayr-Areal .

Wichtig sei der SPD-Fraktion auch ein ‚Leerstands-Management‘, bei dem Weiter-Vermietungen ohne Sorge möglich sein müssten. Angepackt werden müsse auch, dass Kinderprämien sich nicht nur auf Neubauten beziehen, sondern auch Anreize für gebrauchte Immobilien gesetzt werden. Klar wurde in der Diskussion auch, dass gerade unter sozialen Gesichtspunkten freie Räume In den innerörtlichen Lagen erhalten bzw geschaffen werden müssen. Nachverdichtungen können sinnvoll sein, haben aber auch ihre Grenzen.

 

"Respekt und Zusammenhalt in turbulenten Zeiten"

SPD-Fraktionsvorsitzender Werner Staudenmayer gab am 21. November die Stellungnahme der SPD-Fraktion zum Haushaltsplan 2024 ab. Sie finden unten die komplette Rede.

>>> SPD-Fraktion zum Haushaltsplan 2024 >>>

"Zukunft gestalten für Salach."

Die SPD Salach hat ein Leitpunktepapier beschlossen. Darin ist aufgeschrieben, was uns für das Zusammenleben in Salach und für die weitere Entwicklung unserer Gemeinde wichtig ist. Wir verstehen die Leitpunkte als Diskussionsbeitrag. In einer Zeit, in der vieles beliebig erscheint, wollen wir Position beziehen und mit den Bürgerinnen und Bürgern über das, was uns wichtig ist, ins Gespräch kommen.

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